unfortunately only in german,
taken frome here .
Verkehrstechnisch ist Stuttgart 21 "hochgradig ineffektiv" – in der
aktuellen ZEIT (19.8.2010) wurde noch einmal daran erinnert, dass man
1995, als die Bahn noch hinreichend in die Pflege ihrer Gleise
investierte, in 2 Stunden und 1 Minute von Stuttgart nach München kam.
Die S21-Befürworter trommeln gegenwärtig mit dem Argument, statt wie
heute 2 Stunden und 26 Minuten brauche man dank der milliardenteuren
neuen Strecke "nur noch knapp zwei Stunden". Hält die Bahn die
Bevölkerung für blöd?
Unabhängige Bahntechniker halten das Projekt Stuttgart 21 für falsch,
weil es nutzlos ist. Der Bahnhof wird mit 8 Gleisen zu einem höchst
anfälligen Nadelöhr – zur Erinnerung: Mannheim hat 10, Karlsruhe 14,
Hamburg 12 und keine Engpässe in den Tunnelröhren, die Stuttgarts
Bahnhof strangulieren. Es sind Tunnels, die aus Spargründen bereits
mit dünneren Wänden, weniger Notausgängen und geringerem Gleisabstand
gebaut werden – außerdem in heiklem, anhydrithaltigem Untergrund.
Geplant war S21 in Zeiten, die nicht im geringsten mehr mit dem
heutigen Stand von Stellwerk-, Signal- oder Triebwerktechnik
verglichen werden können. Gerade Kopfbahnhöfe profitieren von diesem
technischen Fortschritt – wie Frankfurt, Leipzig und München, die den
Wechsel zum Durchgangsbahnhof nicht mitmachen.
Das Hauptproblem in verkehrstechnischer Sicht ist und bleibt für
Deutschland der Güterverkehr, der in immer größeren Mengen zwischen
den niederländischen sowie deutschen Häfen und Südeuropa und außerdem
in Ost-West-Richtung verläuft. Die Schweiz hat das Problem erkannt und
hochleistungsfähige Bahnstrecken vor über einem Jahrzehnt mit vielen
Kilometern Tunnel in Angriff genommen – zum Beispiel am Gotthard.
Güter werden mit der Bahn wesentlich umwelt- und menschenfreundlicher
transportiert als mit Lkws; mehr als die Hälfte der Güter sollen
deswegen in der Schweiz von der Straße auf die Schiene verlagert
werden.
34_10_s21_2
(Foto: Architekten)
Am 23.8. stellte Christoph Ingenhoven seinen "optimierten" Entwurf für
den Bahnhofsumbau vor. Die Änderungen sind samt und sonders
unwesentlich. Die Glasschalen über den Eingängen werden etwas kleiner,
die Bahnsteige werden 35 Zentimeter breiter.
Die Region Stuttgart ist sowohl in den Richtungen Nord-Süd als auch
Ost-West vom steigenden Güterverkehr betroffen. Güterverkehrstechnisch
(und für den Regionalverkehr sowieso) ist S21 mit der teilweise
eingleisigen Verbindung nach München allerdings unsinnig; auch die
Steigungen auf der neuen Trasse sind ein echtes Problem. Es fehlt mit
der horrenden Kostensteigerung des Prestigeprojektes außerdem das Geld
für wichtige, andere Güterstrecken – etwa Karlsruhe – Basel, Frankfurt
– Mannheim, München – Mühldorf, den Rhein-Ruhr-Express. Angefangene
Strecken werden nicht mehr pünktlich fertig, zum Beispiel Nürnberg –
Erfurt, Erfurt – Halle.
Eilfertig schlägt Verkehrsminister Ramsauer allen Ernstes den
8-streifigen Ausbau der A8 vor. Ökologisch ist dies eine
Horrorvorstellung – aber eine logische Konsequenz aus der Tatsache,
dass dem Güterverkehr und dem Regionalverkehr auf der Schiene jegliche
Chancen verbaut werden. Nein, die Zeit für ein Prestigeprojekt wie
Stuttgart 21 ist abgelaufen – verkehrstechnisch braucht das Land viel,
viel bessere Lösungen. ub
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